Jugendkriminalität: Was die Fachwelt sich wünscht – Offener Brief an die Vertreter*innen der Parteien aus Anlass der Bundestagswahl 2025
Bei der Entwicklung der Wahlprogramme für die anstehenden Neuwahlen und ggf. im Anschluss im Rahmen von Koalitionsverhandlungen wird das Thema Jugendkriminalität sicher eine Rolle spielen.
Als Fachverband für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe wünschen wir uns, dass der Umgang mit straffälligen und aus Sicht der Politik schwierigen jungen Menschen Teil Ihrer Überlegungen ist und dass Sie hier Ihren Gestaltungsauftrag ernst nehmen. Es gilt, das Jugendstrafrechtssystem zu gestalten und dabei keine überzogenen Erwartungen an das Strafrecht zu befördern.
Auch und gerade angesichts aktuell steigender Zahlen in der Polizeilichen Kriminalstatistik hoffen wir auf eine Politik, die den Jugendhilfeauftrag genauso ernst nimmt wie den Schutzauftrag gegenüber der Gesellschaft! Auf eine Politik, die versteht, dass junge Menschen reifen müssen und Delinquenz oftmals Ausdruck des Reifungsprozesses ist! Auf eine Politik, die dabei auch versteht, dass Reifungsprozesse andauern und nicht mit dem Erreichen der Volljährigkeit jäh abbrechen!
Wir hoffen auf politische Agenden, die, anstatt auf kurzfristige und vermeintlich kostengünstige Strafverschärfungen zu setzen, langfristig denken. Die Frage, was hilft, weitere Straftaten zu vermeiden, muss ernsthaft gestellt und seriös beantwortet werden. Wir benötigen eine differenzierte Betrachtung der seit kurzem steigenden Zahlen und ein zeitgemäßes und zielorientiertes Verständnis vom Umgang mit Jugendkriminalität.
Junge Menschen − auch die straffällig gewordenen jungen Menschen − brauchen Ihr Interesse. Denn wenn wir an dieser Stelle Kraft, Engagement, Zeit und ja, auch Geld investieren, sparen wir künftige Kriminalität!
Den vollständigen Offenen Brief finden Sie hier.